Frankreichaustausch - November 2018

Frankreich Austausch nach Chateaulin in der Bretagne - WPU 10/ GGS Sankt-Jürgen 2018

Vom 22.11.2018 bis zum 30.11.2018 fand der dritte Austausch zwischen den Schülern der Grund- und Gemeinschaftsschule Sankt Jürgen und den Schülern der „Cité scolaire Jean Moulin“ aus Chateaulin in der Bretagne statt. Zwei Lehrkräfte begleiteten 13 Schüler aus dem 10. Jahrgang, die schon ein halbes Jahr auf ihren Besuch in Frankreich vorbereitet wurden. Die Schüler flogen von Hamburg nach Paris und verbrachten zunächst einen Tag in der französischen Hauptstadt. Dort besuchten die Schüler den Naturwissenschaftspark im Parc de la villette, wo sie einen Film zum Thema „Beautiful planet“ in der riesigen Géode, ein 180°-Kino, sahen. Danach ging es mit der Metro bis zur Haltestelle Trocadéro und dort konnten sie den Eiffelturm bewundern. Besonders war an diesem Tag, dass der Eiffelturm nur zu 2/3 sichtbar war, da es so nebelig war. Dennoch wurden kräftig selfies geschossen und einige kleine Eiffeltürme als Schlüsselanhänger erworben. Am späten Nachmittag nahmen wir den TGV nach Brest, wo wir leider erst um 22.30 Uhr ankamen, da es einen Personenunfall gab und der Zug blockiert war. Dennoch wurden die Schüler von den Austauschfamilien herzlich empfangen und verbrachten ihre erste Nacht in Frankreich. Der erste Tag in der Schule fing mit einem gemeinsamen Frühstück an und setzte sich mit einer Schulrallye und Kennlernspielen fort. Die Atmosphäre lockerte sich schnell und die meisten Schüler verloren die ersten Hemmungen, sich in der Fremdsprache zu äußern. Die Deutschen konnten gleich am ersten Tag den Unterricht besuchen und sich ein erstes Bild des französischen Schulsystems machen. Sie fanden die Schule sehr groß (1200 Schüler) und vor allem hat sie die Inneneinrichtung der Klassenräume beeindruckt sowie insbesondere das reichhaltige Mittagessenangebot mit drei oder vier Gängen und die lange Mittagspause zur freien Gestaltung. Erschrocken waren die meisten allerdings über den Zaun, der um das Schulgebäude gezogen war und nur mit einer Karte oder einem Code zu öffnen war. Dann wurden die Schüler in das Wochenende entlassen und konnten ihre Austauschpartner und ihre Gastfamilien näher kennenlernen. Die französischen Lehrkräfte zeigten am Wochenende den deutschen Lehrkräften die Region. Der Montag begann mit der Projektarbeit zum Thema „Kochen“. Ziel des Projektes soll ein deutsch-französisches Kochbuch sein, das beim Rückbesuch in Lübeck im März 2019 zu Ende gebracht werden soll. Noch vor der Mittagspause wurde eine Rallye durch das Städtchen Chataeulin unternommen, denn am Nachmittag warben die deutschen Schüler in der Grundschule in Chateaulin für die Deutsche Sprache. In Form eines Stationenlernens wurden die Grundschüler zu Werkstätten gebracht: Sie lernten dort von den deutschen Schülern erste Wörter, die Verwandtschaft der Sprache zum Englischen und Französischen und ein Kinderlied kennen: „Alle Leut‘“. Das machte allen großen Spaß! Dieser Besuch kam sowohl bei den Grundschülern als auch bei den Deutschen sehr gut an. Die Kinder waren an Deutschland sehr interessiert und haben viele Fragen gestellt. Am Dienstag holte ein Bus die deutschen und französischen SchülerInnen ab und fuhr uns nach Concarneau, wo wir eine Stadführung machten und mithilfe einer Rallye und einem Photowettbewerb das bretonische Wetter und die Stadt kennenlernten: Es regnete zum ersten Mal wirklich stark! Etwas nass und missmutig wurden die Schüler wieder eingesammelt, die Laune konnten wir durch das gute Mittagessen im Collège „Les sables blancs“ wieder angehoben werden. Im Anschluss daran konnten die SchülerInnen die Köstlichkeiten der Bretagne sowie deren Herstellung kennenlernen: Crêpes, Galettes (salzige Crêpes mir Buchweizenmehl) und Kekse, die mit salziger Butter hergestellt wurden wie auch die berühmte Karamelcreme. Am Mittwoch sind wir in Chateaulin geblieben. Vormittags haben die Schüler am Unterricht teilgenommen und an der Projektarbeit weitergearbeitet. Der Nachmittag, der in Frankreich immer frei ist, sollte von den Schülern dafür genutzt werden, ein besonderes Gericht gemeinsam herzustellen und dieses eventuell am nächsten Tag mit zum Abschiedsabend zu bringen. Zugleich stellte dies den ersten praktischen Teil der Projektarbeit dar. Der zweite Teil, ein deutsches Rezept gemeinsam zu kochen, soll im März in Lübeck stattfinden. Am Donnerstagvormittag haben die Schüler den Wochenmarkt von Chateaulin erkundet: Angebote wie Artischocken, Meeresspinnen oder Jakobsmuscheln waren für viel neu. Im Anschluss an das Mittagessen wurden wir von einem Bus in die Cidrerie Rozavern in Telgruc sur Mer gefahren. Der dort hergestellte Apfelsaft mundete allen sehr, doch den Cidre durften nur die Erwachsenen probieren. Der wohl beeindruckendste Ausflug folgte nun: Der Besuch der Marinebasis und des Ausbildungszentrums in Lanvéoc – Poulmic. Nach einem Kurzfilm über die Arbeit dort im Zentrum durften wir einen Militärhubschrauber besichtigen und erfuhren viele technische Details. Der Höhepunkt dieser Exkursion war jedoch die Teilnahme an einer Übungseinheit der Marinesoldaten. In einer Art Schwimmbad wurde ein starkes Unwetter simuliert. Die Kabine eines Helikopters wurde von einem Kran ins Wasser gesetzt. Ziel der Übung war es, dass die Marinesoldaten sich unter Wasser von ihrem Anschnallgurt lösen und sich aus der Kabine trotz des Wasserdrucks, der Wellen und trotz des Unwetters befreien können. Wenn sie dies geschafft hatten, wurden sie von weiteren Helfern auf ein überdachtes Rettungsboot gezogen und von einer schwebenden Strickleiter nach oben geholt. Dort wären alle SchülerInnen gerne noch länger geblieben, obwohl wir uns wie nach einem richtigen Unwetter fühlten: durchnässt. Doch die Zeit drängte und der Bus brachte uns zurück zum bereits letzten Abend in der Bretagne. Nun war es Zeit, Abschied zu feiern und die Koffer zu packen! Das Buffet am Abend wurde mit jedem weiteren Gast immer bunter und reichhaltiger. Es war unvorstellbar, dass diese kulinarischen Köstlichkeiten alle werden sollten! Die Rückmeldungen der französischen Eltern waren durchgehend positiv. Die Schüler haben sich gut verstanden, gescherzt und am Ende gab es einen Überraschungsauftritt der Franzosen: Das Abschiedslied auf Deutsch zur Melodie von „Oh, Champs-Elysées“. Am nächsten Tag nahmen wir den TGV nach Paris und anschließend der Flugzeug nach Hamburg. Die Lerngruppe war anfangs wenig offen für den Austausch. Die Schüler hatten auch Schwierigkeiten in den Bereichen mündlicher Ausdruck und Grammatik. Die Überzeugungsarbeit hat sich aber gelohnt. Die Schüler haben den Austausch genossen und es sind sogar Freundschaften entstanden. Wie gewinnbringend der Austausch gewesen ist, zeigt sich im Französischunterricht. Die Schüler haben weniger Probleme beim Hörverstehen und haben ihren Wortschatz deutlich erweitert. Wenn wir als Lehrkräfte so etwas bemerken, wissen wir, dass diese Begegnung der Kulturen sich gelohnt hat.